Der Beruf des bzw. der Trauerredner(in) erfreut sich seit den letzten Jahren stetig wachsender Beliebtheit. Zurückgeführt werden kann diese Tatsache in erster Linie auf das enorme persönliche Wachstum, das damit einhergeht. Einen gewagten Sprung aus der persönlichen Komfortzone zu vollführen ist bei der vorliegenden Berufswahl schlichtweg unumgänglich. Doch woher weiß man vorab, ob man für diese anspruchsvolle Tätigkeit überhaupt geeignet sind? Drei entscheidende Eigenschaften geben Aufschluss über das Ausmaß des bereits vorhandenen Potenzials…
Souveränität
Vor kleinen bis großen Menschenansammlungen zu sprechen, genau genommen zu performen, ist nicht jedem oder jeder Trauerredner(in) in die Wiege gelegt worden – viele mussten sich den Weg dorthin erst freischaufeln und erarbeiten. Wer von Haus aus mit Lampenfieber zu kämpfen hat und ggf. schon zu Schulzeiten Schwierigkeiten hatte, Projekte innerhalb der Klassengemeinschaft vorzustellen, ist mit einem Kurs hinsichtlich erfolgreicher Präsentationstechniken, gezielter Körpersprache und Stärkung des persönlichen Selbstwertgefühls in jedem Fall gut beraten. Übung macht selbstverständlich den bzw. die Meister(in)! Und Auftritte vor Publikum lassen sich bei der vorliegenden Jobwahl leider nicht ganz vermeiden… 😉
Abgrenzung
Dass auf Trauerfeiern keine ausgelassene Stimmung herrscht, sondern für gewöhnlich etliche Tränen vergossen werden, liegt auf der Hand. Nicht jede(r) kommt mit der bedrückten Atmosphäre in derartigen Situationen zurecht, weshalb es wichtig ist, ein gesundes Maß an menschlicher Distanz an den Tag zu legen und sich den Abstand beizubehalten, der erforderlich ist, um sich nicht selbst von der Welle des Kummers erfassen zu lassen.
Als bewährte Methode hat sich dabei die gute alte Vogelperspektive erwiesen – von oben lässt sich die Situation neutral und objektiv betrachten. Die Aufgabe ist nun lediglich, die trauernde Gesellschaft mit gezielten Worten zu erreichen, in ihrem Leid abzuholen, zu besänftigen und letzten Endes den sicheren Anker in Form von Worten auszuwerfen, der die bedrückten Herzen der Anwesenden wieder in den sicheren Hafen der Liebe und des Vertrauens einkehren lässt.
Individualität
Jede(r) Redner(in) hat eine eigene Art zu erzählen, zu schildern, zu beschreiben und durch die richtige Wortwahl zu berühren und das Publikum zu beflügeln. Auch wenn es einige entscheidende rhetorische Grundregeln gibt, die beachtet werden sollten, wäre es durchaus bedauernswert, wenn die Originalität und Persönlichkeit der vortragenden Person aus professionellen Gründen untergraben werden müsste. Wichtiger ist daher, diese sogar noch zu unterstreichen und gezielt hervorzuheben. Würden alle nur dasselbe Tonband abspielen, gebe es keine Trauerredner(innen) mehr, die man noch bewusst buchen würde. Der eigenen Rede eine ganz persönliche Note zu verleihen, gehört mindestens genauso zum Arbeitsprozess dazu, wie diese in richtige Worte zu packen.
Wer die aufgelisteten Eigenschaften bereits besitzt oder bereit ist, diese vor Ausbildungsbeginn oder spätestens im Zuge der Ausbildung zu erwerben, dem bzw. der steht bei der Berufswahl Trauerredner vermutlich nichts mehr im Weg.
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